Frauke ist durch. Gestern hatte sie Lea angebrüllt, weil sie Ihre Sch… Referat nicht erledigte, heute ist Ben, ihr 2 Jahre älterer Sohn dran.
Der 14 jährige chillt auf dem Stressless Sessel seines Vaters und weigert sich, sein Handy der Mutter auszuhändigen. „Warum kümmert sich Alex eigentlich nicht darum“, dauernd muss sie ran und die Kinder antreiben. Sie ist sauer.
Tania schlüpft in Kleidung, die eher ihr altes Ich wiederspiegeln, als dass einer Geschäftsführerin und einer starken Mutter. Egal, denkt sie. Heute sieht mich ja eh keiner. Die Videokonferenz wurde gerade verschoben… .

- Dann atmet sie erstmal. Nicht einfach so. Als Technik. Hat sie gelernt. Sie hat mehrere Entspannungsverfahren durchprobiert. AT-Autogenes Training, PMR-Progressive Muskelrelaxation, und bei der MBSR-Achtsamkeistbasierende Entspannung ist sie hängen geblieben. Sie spürt wieder ihre Füße, die auf dem Boden stehen, der sie trägt. Immer. Auch im eigenen Heim, aus dem sie zur Zeit nicht fliehen kann. Praktisch eigentlich, der Atem ist immer dabei. Oft helfen ihr 10 bewußte Atemzüge. Langsam ein und aus, um in die Emotionsregulation zu kommen.
- Frauke kennt noch eine andere Methode um ihre Anspannung los zu werden. Sie reißt sich eine große Ecke der Nutella verschmierten Tageszeitung ab, und schreibt schnell vier Gedanken und vier Gefühle auf, die sie bei sich wahrnimmt. „Stimmt“, denkt sie leise, „Auch, wenn ich mich schon lange nicht mehr so beschissen gefühlt habe, existieren doch auch positive Gedanken und Gefühle in mir. “ Sie guckt von außen auf ihre Stimmung. Auf der Metaebene. Das hilft oft. „Man ist soviel mehr, wie das momentane dominante Gefühl. Und man muss sich auch nicht immer damit identifizieren.“, flüstert sie in sich selbst hinein.
Irgendwie kann sie jetzt wieder klarer denken. Sie muss mit Alex ihrem Mann reden, und ihm mitteilen, wie ausgebrannt sie sich fühlt. Sie möchte die Verteilung der täglich anfallenden Aufgaben mit ihm noch einmal besprechen.